Schafpaten Urkunde

Als „Schafpate“ regionale Wolle fördern

Als Kind schon habe ich immer sehnsüchtig den vorbeiziehenden Wanderschäfern nachgeschaut. Ich hätte doch so gerne auch ein eigenes Schaf zum Knuddeln gehabt. Leider habe ich damals keines bekommen. Mein Kinderzimmer hätte dem Schaf auch bestimmt nicht sonderlich zugesagt. Heute bin ich glückliche Besitzerin von neun Schafen. Allerdings weiß ich heute auch, dass nicht jeder, der Schafe mag, auch welche halten kann. Doch dank Wolfgang Zwerger kann seit einigen Jahren jeder wenigstens Pate eines Schafes werden – ein Schafpate! Denn der Inhaber der Firma Opal Sockenwolle mit Sitz im württembergischen Hechingen startete 2008 das Schafpaten-Projekt.

Schafpate Lämmchen
Foto: ©️Opal Sockenwolle

Das Schafpaten-Projekt lässt sich in zwei Bereiche unterteilen: die Schafpatenschaft und das Wollprojekt – wobei beide Bereiche ineinandergreifen. Aber was bedeutet eine Schafpatenschaft? Wieso fördert diese die regionale Wolle? Wie werde ich überhaupt Schafpate? Und was verbirgt sich hinter dem Wollprojekt?

Die Schafpatenschaft

Logo des Schafpaten-projekts
Foto: ©️Opal Sockenwolle

Schon für umgerechnet nur 5 € im Monat kannst Du Pate eines Schafes werden. Du darfst „Deinem“ Schaf dann sogar einen Namen geben und erhältst darüberhinaus noch weitere Vorteile.

So bekommst Du als Pate jährlich ein Geschenk im Wert von 20 €. Von den jährlichen 60 € bleiben dann noch 40 € übrig, davon fließen 25 € direkt in die geförderten Projekte (siehe unten). Die restlichen 15 € verteilen sich auf Steuern (fast 10 €) und Administration (wie Homepage, Porto etc. – ca. 5 €). Bei einem normalerweise jährlich stattfindenden ganztägigen Treffen kannst Du den Schafpatenhofs Smietana auf der Schwäbischen Alb besichtigen. Leider gab es letztes und dieses Jahr aus Pandemie-Gründen kein Treffen. Aber das wird ja hoffentlich nächstes Jahr wieder möglich sein, und dann kannst Du „Deinem“ Schaf tatsächlich Hallo sagen. Vielleicht lässt es sich ja sogar knuddeln. Das hängt ganz vom Schaf ab. Sie sind ja zum Teil recht eigen – die wolligen Vierbeiner.

Unter schafpate.de bekommst Du weitere Informationen und kannst Du Dir auch Deinen Antrag zur Patenschaft herunterladen. So kannst Du Teil der wolligen Herde werden, denn Stand April 2021 haben schon 710 Schaf einen Paten. Im September 2021 kam dann auch mein Schaf „Auri“ dazu.

Schafpaten Urkunde

Schafpate – die unterstützten Projekte

Typisch unterstützte Projekte sind z. B. der Erwerb von Winterfutter oder Stroh fürs Einstreu der Winterställe. Die drei dem Projekt direkt angegliederten Schafhöfe erhalten zudem einen Zuschuss für die dort regional gewonnene Wolle. Außerdem werden mit den Projektgeldern Zuchtböcke mit ausgesucht guter Wolle angekauft. Somit profitieren sowohl die Wanderschäferei als auch die Wollqualität vom Schafpatenprojekt.

Schafpate
Foto: ©️Opal Sockenwolle

Die Wanderschäferei ist eins der ältesten Gewerbe. Sie ist und war für die Schwäbischen Alb wichtig: Schafe von Wanderschäfereien sind nie durch Zäune an feste Flächen gebunden. Sie laufen frei herum und kommen daher an die noch so kleinsten Winkel. Die Schafe halten so die Weideflächen sauber und vermeiden Wildwuchs. Im Laufe der Jahrhunderte entstand dadurch eine erhaltenswerte Wacholderheiden-Landschaft. Seit 2009 ist die Schwäbischen Alb daher sogar UNESCO-Biosphärenreservats. Selbst die Silberdistel – das Wahrzeichen der Schwäbischen Alb – findet man dort dank dieser Beweidung durch Schafe heute noch.

So kannst Du Deiner Schafpatenschaft vielerlei Gutes tun: Das „eigene“ Paten-Schaf und den dazugehörigen Schäfer unterstützen. Zudem die Wanderschäferei auf der Schwäbischen Alb und somit das UNESCO Biosphärengebiet fördern. Aber auch einen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz, sowie zur Landschafts- und Traditionspflege leisten. Das ist alles fast so gut, wie eigene Schafe halten. Aber auf jeden Fall ist es eine durch und durch gute Sache!

Schafpate – das Wollprojekt

Du möchtest keine Patenschaft für ein Schaf übernehmen, findest aber das Projekt durchaus fördernswert? Dann kannst Du mit dem Kauf der Garn aus der Schafpaten-Kollektion das Projekt unterstützen. Denn diese Verkaufserlöse fließen ebenfalls in den Schafpatenfonds, aus dem – wie oben beschrieben – die am Projekt teilnehmenden Schafhöfe ihre finanzielle Unterstützung bekommen.

Faszination Schafpate
Foto: ©️Opal Sockenwolle

Das Schafpatensiegel kennzeichnet das fertige Garn der Schafpaten-Kollektion. Dieses Siegel macht laut Wolfgang Zwerger den Weg vom textilen Rohstoff bis zum fertigen Knäuel lückenlos nachvollziehbar. Die Schafpaten-Kollektion ist ein rein deutsches Produkt. Allerdings reicht die Schafpatenwolle nicht für eine ganze Kollektion. Daher wird ihr Wolle von anderen deutschen Betrieben beigemischt.

Und spätestens hier fragst Du Dich wohl: Wolle aus Deutschland? Das geht? Klar kann unsere Wolle nicht mit einer super feinen australischen Merinowolle konkurrieren. Diese hat eine Feinheit von 14-21 Mikron (ein Tausendstel Millimeter). Aber mit feiner Wolle aus Großbritannien (29-35 Mikron) kann es die deutsche Schafpatenwolle allemal aufnehmen. Sie stammt zum größten Teil vom klassischen Schaf der Wanderschäfereien – dem so genannte Merinolandschaf, das auch unter dem Namen „Württemberger“ bekannt ist. Die Wolle der Merinolandschafe hat eine Feinheit von 26-28 Mikron und ist somit relativ fein und feiner als bzw. vergleichbar mit der Wolle aus Großbritannien. 

Diese zugekaufte deutsche Rohwolle bezieht die Firma Opal über das Bremer Wollhandelskontor. Die Zwickauer Kammgarn GmbH spinnt diese Wolle zu einem Rohgarn, das anschließend nach Hechingen zu Opal kommt. Hier wird es bedruckt, gedämpft, gewaschen und zu 100 g Knäuel gewickelt schließlich zum Verkauf angeboten. Das Schafpaten-Garn besteht zu 75 % aus Schurwolle und zu 25 % aus Polyamid. Es ist damit das perfekte Sockengarn, das aber auch für kuschelige Pullover sehr gut geeignet ist.

Eure
Barbara @Kunschtwerk

Quellen und weiterführende Informationen:

  1. Vielen Dank, liebe Barbara, dass du die Schafpatenschaft hier so ausführlich vorgestellt hast. Zur Zeit unterstütze ich über Patreon ein schwedisches Projekt habe mir aber schon überlegt, das ich gerne deutsche Schäfereien unterstützen möchte und so werde ich zum Jahresende auch zur Schafpatin werden.

    • Barbara

      Das find ich ja super . Vielleicht treffen wir uns dann mal auf einem Schafpaten-Treffen. Das würde mich sehr freuen.

  2. Hallo,
    danke für den Bericht zum Schafpaten Projekt. Ich habe mir das jetzt auch überlegt. Bekommt man so übers Jahr auch ab und zu Informationen zu seinem Schaf? Dazu habe ich auf der Seite nichts gefunden. Da ich gerne stricke fänd ich es natürlich toll, Wolle von „meinem“ Schaf zu bekommen, aber man kann ja nicht alles haben 🙂

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