Broschiermuster 1 des Krönungsmantels Roger II.

Broschieren – Grundlagen

Beim Broschieren wird das Band durch einen gewöhnlichen Schussfaden, den man an der Oberfläche nicht sieht, zusammengehalten. Das Muster des Bandes entsteht durch einen zusätzlichen Schussfaden – den Broschierfaden. Dieser ist rein dekorativ und hat mit dem Gewebe des Bandes nichts zu tun. Er wird von einzelnen Kettfäden an der Oberseite des Bandes gehalten und ist somit auch nur dort sichtbar.

Die meisten mittelalterlichen Borten sind broschiert. Die Technik ist auch gar nicht wirklich kompliziert, man muss lediglich sehr konzentriert arbeiten, aber das muss man beim Brettchenweben ja eigentlich immer 😉

Material:
Besonders gut lässt es sich mit Seide arbeiten. Die glänzt schön, rutscht gut und verhakt nicht (wie z.B. Wolle). Abraten kann ich von Kunstseide. Die ist einfach nicht reißfest genug. Schon beim Aufziehen der Kette ist mir ein paar Mal der Faden gerissen, so dass ich das Experiment dann aufgab. Der Broschierfaden ist meist aus Gold- oder Silberlahn. Ich habe aber auch mit den heutigen Maschinenstickfäden in Metall gute Erfahrungen gemacht. Außerdem haben sie den unschlagbaren Vorteil, dass sie nicht anlaufen. Silber wird relativ schnell sehr dunkel, fast schwarz. Der Broschierfaden sollte leicht dicker sein als die Kettfäden, da sonst das Muster an der Oberfläche nicht richtig zur Geltung kommt.

Die Kette
Die Kettfäden sind entweder alle in einer Farbe oder aber zweifarbig aufgezogen. Die Schärung ist im Normalfall S und Z abwechselnd, so dass sich das Band nicht verzieht.

Das Weben
Der Drehrhythmus ist einfach – immer in eine Richtung, bis die Kettfäden so verdrillt sind, dass man einfach in die andere Richtung drehen muss. An der Oberfläche, also der Seite mit der Broschierung, ist dieser Drehwechsel leicht zu erkennen. Allerdings nicht so sehr, wie bei den Einzugsmustern, wo dieser Wechsel ganze Muster bildet.

Wichtig beim Broschieren ist der Rand. Da meist mit einem Gold- bzw. Silberfaden broschiert wird, sollte dieser nicht bis zum Ende des Faches durchgezogen werden. Das gibt unschöne, harte Bögen an der Kante. Besser ist den Broschierfaden 1 oder 2 Brettchen vorher nach am Anfang der Reihe nach oben bzw. am Ende der Reihe wieder nach unten zu führen. Dabei ist darauf zu achten, dass die beiden Schussfäden sich kreuzen, sonst rutscht der Broschierfaden wieder nach oben.

Broschieren kann man auf zwei verschiedene Arten:

  • Unter 1 Faden – ideal, wenn die Brettchen zweifarbig aufgezogen werden – man tut sich beim Zählen wirklich sehr viel leichter – Die Brettchen werden hierbei aufs Eck gestellt, man macht also eine viertel Drehung nach vorne, so kann man die einzelnen Kettfäden besser abzählen.
  • Unter 2 Fäden – hierzu müssen die Brettchen nicht extra gedreht werden,man führt den Broschierfaden immer unter beide obenliegenden Kettfäden eines Brettchens durch.

Tipps:

  • Ich habe mein Muster auf einer Magnettafel, die ich eigentlich fürs Sticken angeschafft habe. So kann ich Reihe für Reihe mein Muster abarbeiten und muss nicht immer aufpassen, dass ich verrutschte.
  • Das Abzählen und den Anschlag mache ich mit einer alten Stricknadel eines Spiels. Die hat vorne und hinten eine Spitze – kann also beidseitig verwendet werden – mit ihr lassen sich die Kettfäden wunderbar abzählen.
  • Ich habe mir eine Abfolge angewöhnt:
  1. Schussfaden einlegen
  2. Broschierfaden nach den Randbrettchen von unten nach oben durchführen
  3. (Brettchen aufs Eck stellen)
  4. Magnet auf meiner Magnettafel eine Reihe höher fahren
  5. Kettfäden bzw. Brettchen lt. meinem Muster mit der Stricknadel abzählen
  6. Broschierfaden durchziehen und vor den Randbrettchen wieder nach unten durchführen
  7. Brettchen gemäß Drehrhythmus drehen
  8. Anschlagen
  1. […] heutigen Stand. Auch ich durfte meine Brettchenborte vorstellen und eine kurze Einführung in die Broschier-Technik des Brettchenwebens […]

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